Vom 11. Oktober bis zum 05. Dezember 2022 konnten sich Besucherinnen und Besucher der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus in einem besonderen Rahmen über die repressive DDR-Heimerziehung informieren: Der von der Gedenkstätte „Geschlossener Jugendwerkhof Torgau“ zum mobilen Denkzeichen umgebaute Seecontainer umfasst eine Ausstellung im Innen- und Außenbereich, wo die ideologischen Hintergründe sozialistischer Umerziehung sowie die Funktionsweise des DDR-Heimsystems erfahren werden können. 

Mit dem mobilen Denkzeichen soll seit dem Sommer 2022 an exemplarischen historischen Orten die Öffentlichkeit erreicht und dazu angeregt werden, sich mit diesem Teil der DDR-Geschichte auseinanderzusetzen. Auch in Cottbus und Umgebung hat es eine Reihe von (Um-)Erziehungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche gegeben, die zum Teil bis heute unter ihren dortigen Erfahrungen leiden.

Als ehemalige Strafvollzugseinrichtung für zuletzt erwachsene Männer ist die Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus auf den ersten Blick kein tradierter Ort zur Aufarbeitung der Praktiken in DDR-Kinder- und Jugendheimen. Doch auch der Erwachsenen-Strafvollzug ist in der DDR erheblich vom ideologisch-geprägten Umerziehungsanspruch geprägt gewesen – umso mehr im Gefängnis Cottbus, da die große Mehrheit der hier Inhaftierten politische Häftlinge waren. 

Seit über zehn Jahren engagiert sich die Gedenkstätte mit Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit für die Aufarbeitung und Sichtbarmachung dieses Unrechts. Als mttlerweile fest etablierte Institution in der Brandenburger Bildungslandschaft möchte die Gedenkstätte nun in Cottbus und Umgebung zur Aufklärung über die DDR-Heimerziehung beitragen.

Der umgebaute Seecontainer ist nun in die Winterpause gegangen, bevor er bald an einem neuen Standort zu sehen sein wird. Die vertiefende Roll-Up-Ausstellung über den Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau „Auf Biegen und Brechen“ in den Innenräumen der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus kann aber weiterhin zu den gewohnten Öffnungszeiten der Gedenkstätte besucht werden.


Für Schulklassen und andere Gruppen können besondere Führungen gebucht werden:
+49 (0) 355 / 290 133-15 | bildung@menschenrechtszentrum-cottbus.de


Ort: Ehemaliges Hafthaus I, 2. Etage