Am Samstag, den 1. März 2025, um 16:15 Uhr lädt das Menschenrechtszentrum Cottbus e. V. zu einem besonderen Rundgang durch die neugestaltete Dauerausstellung "HAFT – ZWANG – WILLKÜR – Vom Jugendgefängnis zum Frauenzuchthaus 1933-1945" ein. Die Veranstaltung widmet sich dem bewegenden Schicksal der belgischen Widerstandskämpferin Josephine van Durme, die 1944 im Frauenzuchthaus Cottbus inhaftiert war.
Als Mitglied einer belgischen Widerstandsgruppe leistete Josephine van Durme Hilfe für abgestürzte alliierte Soldaten und geriet dadurch ins Visier der deutschen Besatzer. In der Ausstellung erinnern zahlreiche Objekte an ihr Schicksal, darunter eine Replik ihrer Haftakte, das Kleid, das sie bei ihrer Befreiung 1945 trug, sowie Schrotreste aus dem Arm eines von ihr geretteten Soldaten.
Das begleitende Zeitzeugengespräch mit Angehörigen ihrer Familie findet zweisprachig (deutsch und englisch) statt.
„Mit dieser Veranstaltung würdigen wir den Mut von Josephine van Durme und all jenen, die gegen das NS-Unrechtsregime Widerstand leisteten. Ihr Schicksal mahnt uns, Demokratie und Menschenrechte zu verteidigen. Die Begegnung mit ihrer Familie gibt uns die besondere Möglichkeit, Geschichte persönlich erlebbar zu machen“, sagt die Gedenkstättenleiterin Heide Schinowsky.
Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Personen begrenzt. Der Eintritt ist frei. Eine Platzreservierung ist erforderlich unter: anmeldung@menschenrechtszentrum-cottbus.de oder telefonisch unter +49 (03 55) 29 01 33 -0.
Hintergrund zur Ausstellung
Die Dauerausstellung "HAFT – ZWANG – WILLKÜR" beleuchtet die Geschichte des ehemaligen Jugendgefängnisses (bis 1936), des Frauengefängnisses (1937/38) und des Frauenzuchthauses (1939-1945) während der NS-Zeit. Sie zeigt anhand ausgewählter Biografien, wie Menschen aufgrund von Widerstand gegen die Diktatur, religiöser Überzeugungen oder Verstößen gegen nationalsozialistische Gesetze in den Strafvollzug gerieten. Nach Kriegsbeginn wurden auch Menschen aus den von der Wehrmacht besetzten Ländern in Cottbus inhaftiert. Viele von ihnen – insbesondere sogenannte "Nacht und Nebel"-Gefangene – wurden der Gestapo übergeben und unter anderem in Konzentrationslager wie Ravensbrück deportiert. Zahlreiche jüdische und polnische Gefangene wurden aus dem Strafvollzug nach Auschwitz überstellt.