PRESSEMITTEILUNG MENSCHENRECHTSZENTRUM COTTBUS e. V.

Am Dienstag, den 26. November 2024 lädt das Stasi-Unterlagen-Archiv Frankfurt (Oder) von 17:00 bis 19:00 Uhr zu einem Vortrag mit anschließendem Gespräch sowie der Finissage der Sonderausstellung „Zersetzung“ in das Menschenrechtszentrum Cottbus (Bautzener Str. 140, 03050 Cottbus) ein. Der Eintritt ist kostenfrei.

Die Politikwissenschaftlerin Dr. Sandra Pingel-Schliemann beleuchtet in ihrem Vortrag die perfiden Zersetzungsmethoden der Staatssicherheit (Stasi) der DDR. Begleitend zur Wanderausstellung des Bundesarchivs erklärt sie, wie die Stasi durch psychologische und soziale Manipulation die Stabilität und das Leben vermeintlicher Regimegegner systematisch untergrub.

Plötzlich scheint das Leben aus den Fugen zu geraten: Gerüchte kursieren, anonyme Fotos deuten auf Untreue hin; unerklärliche Veränderungen in der eigenen Wohnung verstärken das Gefühl, überwacht zu werden. Diese subtilen Maßnahmen gehörten zu den „Zersetzungs“-Strategien der Stasi, die darauf abzielten, Menschen zu verunsichern, zu isolieren und ihr Selbstvertrauen zu zerstören.

Die Eingriffe reichten von der Manipulation privater Beziehungen und beruflicher Nachteile bis hin zur Streuung gezielter Diffamierungen. Für viele Betroffene führten diese Methoden zu traumatischen Erlebnissen, deren Auswirkungen sie bis heute belasten – wie Dieter Dombrowski, Vorsitzender des Menschenrechtszentrums Cottbus e. V., Anfang November bei einer Bundestagsanhörung eindrücklich erklärte: „Das sind Belastungen, die gehen nicht weg.“

Bürgerberatung zur Stasi-Akteneinsicht

Bereits vor der Abendveranstaltung bietet das Stasi-Unterlagen-Archiv Frankfurt (Oder) am 26. November 2024 von 11:00 bis 17:00 Uhr in der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus eine Bürgerberatung an. Interessierte können sich dort über die Stasi-Akteneinsicht informieren, Anträge sowie Fragen zu den Themen Stasi-Unterlagen und Aufarbeitung stellen. Mitarbeitende des Archivs stehen Ihnen beratend zur Seite.

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Das Statement von Herrn Dombrowski in der Anhörung im Bundestagsrechtsausschuss zur Verbesserung rehabilitierungsrechtlicher Vorschriften für SED-Opfer ist ab 1:35 h zu hören:

https://www.bundestag.de/parlamentsfernsehen?videoid=7617537#url=L21lZGlhdGhla292ZXJsYXk/dmlkZW9pZD03NjE3NTM3&mod=mediathek