Über die Silvestertage brachten Mitglieder vom Menschenrechtszentrum Cottbus e. V. (MRZ) Weihnachtsgeschenke nach Odessa: ins dortige Militärkrankenhaus für die verwundeten Soldaten und das gesamte Personal und für die Kinder im Kinderkrankenhaus. Ziel war es, den Menschen in Odessa moralisch beizustehen und ihnen zu zeigen, dass sie in diesen schweren Tagen nicht allein gelassen werden. Weihnachtsgeschenke werden in der Ukraine Silvester und am 1. Januar überreicht. Seit März letzten Jahres unterstützt das MRZ die beiden Krankenhäuser mit medizinischen Hilfsgütern.

„Die Entscheidung darüber, ob wir die Reise antreten, blieb bis zum letzten Tag offen und hing von der Entwicklung der militärischen Lage in Odessa ab“, berichtet die Organisatorin des Silvestertransportes  Sylvia Wähling. Drei Menschenrechtsaktivisten – Dr. Jan-Philipp Wölbern, Schatzmeister des MRZ, Sylvia Wähling, die Beauftragte des MRZ für humanitäre Aufgaben und Vassilis Diamandis aus Athen – reisten am 27. Dezember über Rumänien und Moldawien nach Odessa. Der Transporter war voll mit Hunderten von Schals, Taschenlampen, Kerzen, Feuerzeugen, kleinen und großen Spielzeugen, Malsachen sowie deutschem und selbstgebackenem griechischem Weihnachtsgebäck beladen. Auch zwei Stromgeneratoren brachten die Aktivisten mit, die dem Militärkrankenhaus übergeben wurden. Wie sie vor Ort erfuhren, werden diese an die Front in Cherson gebracht.

„Soldaten und Personal freuten sich ganz besonders über das Weihnachtsgebäck und die kleinen Taschenlampen. Wegen der ständigen Angriffe der Russen auf die Energieversorgung der Ukraine gibt es täglich Stromausfall oder Stromsperren. Mit Einbruch der Dunkelheit gibt es keine Straßenbeleuchtung mehr, so dass jeder Fußgänger eine kleine Taschenlampe benötigt“, erklärt Wähling.

Verkleidet als Weihnachtsmänner übergaben die MRZ-Mitglieder am 1. und 2. Januar die Spielsachen und das Weihnachtsgebäck an die Kinder und das Personal des Kinderkrankenhauses, das als Regionalkrankenhaus für 700 Patientinnen und Patienten aus der gesamten Region bis Mykolajiw zuständig ist. „Jedes einzelne Kind bekam ein Geschenk und Süßigkeiten. Die große Überraschung und Freude in den strahlenden Augen der kleinen Kinder machte dabei alle Strapazen der langen Reise wett. Kinder, die über die Silvestertage nicht im Krankenhaus sein mussten, wurden über die Feiertage nach Hause geschickt. Insofern war für die Kinder, die im Krankenhaus bleiben mussten, die Freude umso größer, dass sie trotzdem Geschenke bekamen und nicht vergessen wurden“, sagt Wähling.

Auch in diesem Krankenhaus war die Dankbarkeit der Krankenschwestern darüber, in diesen Tagen bei ihnen zu sein und an sie zu denken, sehr groß. Der Direktor des Militärkrankenhauses, Roman Kalchuk schrieb in einer Dankesurkunde: „Ihre Unterstützung der Soldaten der ukrainischen Armee während der totalen bewaffneten Aggression gegen unser Land gibt den Bürgern der Ukraine ein kleines Gefühl von Freiheit im Sinne unseres gemeinsamen Siegs! Möge Ihre Güte Ihnen hundertfach zurück erteilt werden.“ Nach 3.600 km kehrten die MRZ-Mitglieder vor zwei Tagen mit vielen so intensiven wie bleibenden Eindrücken zurück nach Cottbus, so die Organisatorin.

Am Silvestertag selber konnten sich die Aktivisten von der Nutzung der bislang gespendeten medizinischen Geräte und Hilfsmittel überzeugen. Das Militärkrankenhaus von Odessa ist das viertgrößte Militärkrankenhaus in der Ukraine. Das im Juli gesandte mobile Ultraschalgerät wird von einer Station zur anderen transportiert. Von den acht Pumpen des Krankenhauses, die zum Absaugen von Wund-Flüssigkeit benutzt werden, stammen drei aus den Spenden des Menschenrechtszentrums.

Im Hintergrund laufen schon die Vorbereitungen für weitere Transporte: „ Das Menschenrechtszentrum Cottbus wird seine Hilfe an die beiden Krankenhäuser so lange fortsetzen, wie sie benötigt wird. In den kommenden Wochen wird der 5. Hilfstransport vorbereitet. Sobald es die Lage zulässt, wird der erneute Transport starten“, sagt Sylvia Wähling.

Wer dem Militärkrankenhaus und dem Kinderkrankenhaus in Odessa helfen möchte, kann eine Spende auf das Konto des Menschenrechtszentrum Cottbus e. V. bei der Sparkasse Spree Neiße überweisen: IBAN: DE92 1805 0000 3000 0414 50, BIC: WELADED1CBN, Stichwort „Ukrainehilfe“.