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  • Dauerausstellung – Menschenrechtszentrumm Cottbus

    Einblick in die Geschichte –
    Die Dauerausstellungen

Dauerausstellungen in der ehemaligen Haftanstalt


Auf dem Gelände der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus informieren gleich mehrere Dauerausstellungen über die Geschichte des Haftortes und die unterschiedlichen Facetten des Haftalltages. Gleichzeitig laden sie zur Auseinandersetzung mit Formen der politischen Verfolgung und Unterdrückung ein. Besondere Schwerpunkte liegen hierbei auf der nationalsozialistischen Terrorherrschaft und der SED-Diktatur sowie der Missachtung von Menschenrechten.

Die Dauerausstellungen des Menschenrechtszentrums Cottbus im Überblick:

HAFT – ZWANG – WILLKÜR – Vom Jugendgefängnis zum Frauenzuchthaus 1933-1945 

ORT: HAUPTGEBÄUDE DER GEDENKSTÄTTE, ERDGESCHOSS


Im Erdgeschoss der Gedenkstätte informieren zwei Dauerausstellungen über die 142 jährige Nutzung des Geländes als Haftort, wobei der Schwerpunkt auf der Zeit der NS- und SED-Diktatur liegt. Die im Sommer 2024 neugestaltete Ausstellung "Haft – Zwang – Willkür" beleuchtet die Geschichte des Jugendgefängnisses (bis 1936), des Frauengefängnisses (1937/38) und schließlich des Frauenzuchthauses (1939-45) anhand ausgewählter Biografien, Dokumente und Objekte sowie Medienstationen mit historischem Film- und Bildmaterial.

Widerstand gegen die Diktatur, religiöse Überzeugungen oder Verstöße gegen eine Vielzahl neuer Gesetze und Verordnungen brachten viele Menschen vor Gericht und anschließend in den Strafvollzug. Nach Kriegsbeginn wurden auch zahlreiche Menschen aus den von der deutschen Wehrmacht besetzten Ländern in Cottbus inhaftiert. Die betroffenen Frauen kamen unter anderem aus Frankreich, Belgien, Polen und Dänemark. Viele dieser „NN-Gefangenen“ wurden schließlich der Gestapo übergeben und u. a. ins Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Zahlreiche jüdische und polnische Gefangene überstellte die Justiz aus dem Strafvollzug nach Auschwitz.

Die Ausstellung "HAFT – ZWANG – WILLKÜR" wurde von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Land Brandenburg gefördert.

Karierte Wolken – politische Haft im Zuchthaus Cottbus 1945-1989

ORT: HAUPTGEBÄUDE DER GEDENKSTÄTTE, ERDGESCHOSS


Folgt man dem Rundgang, gelangen die Besucherinnen und Besucher zur bereits 2015 eröffneten Ausstellung „Karierte Wolken – politische Haft im Zuchthaus Cottbus 1945-1989“, welche sich der Nutzung des Areals nach dem Zweiten Weltkrieg widmet. Ausgewählte Biografien und vertiefende Themenecken zeigen typische Beispiele politischen Unrechts aus der Zeit der DDR. Dabei werden Gründe der Inhaftierung in Cottbus, die Lebensgeschichten der Gefangenen und ihre Versuche, ihre Würde selbst unter unwürdigen Bedingungen zu wahren, herausgestellt.

Schätzungsweise rund 30.000 Personen waren zwischen 1945 und 1990 in der Cottbuser Haftanstalt untergebracht, die ab 1954 mit Ausnahme einer kleinen Abteilung in der Untersuchungshaftanstalt inzwischen wieder ein reines Männergefängnis war. Die meisten von ihnen waren aus politischen Gründen hier. Dokumente, Objekte und Fotos beleuchten die unterschiedlichen Facetten und erzählen nicht nur vom Leben in der Haft, sondern legen auch ausgewählte Rahmenbedingungen der Verfolgungs- und Repressionsmechanismen in der SED-Diktatur offen. Zeitzeugenberichte und interaktive Stationen ermöglichen dabei einen persönlichen Einblick.

Die Ausstellung „Karierte Wolken“ wurde gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Rekonstruierte Zellen und Arbeitsräume

ORT: GEDENKSTÄTTE ZUCHTHAUS COTTBUS


An verschiedenen Orten auf dem Gelände greifen rekonstruierte Zellen und Funktionsräume zentrale Aspekte des Cottbuser Haftalltages im 20. Jahrhundert auf.

So veranschaulicht in der zweiten Etage des Hauptgebäudes der Gedenkstätte ein rekonstruierter Zellengang die Entwicklung der Haftanstalt von 1940 bis 1989 und vermittelt den Besucherinnen und Besuchern einen Eindruck von der massiven Überbelegung der Haftanstalt zur Zeit der DDR. Besonders hoch waren die Belegungszahlen Mitte der 1970er Jahre, wo teilweise 28 Häftlinge auf lediglich 44 Quadratmetern in Vierstockbetten übereinander schliefen. Fast alle rauchten. Es gab nur eine Toilette und zwei Waschbecken mit Kaltwasser. Blechblenden an den Fenstern verhinderten jeglichen Kontakt zur Außenwelt. Eine Kunstinstallation mit lebensgroßen Figuren veranschaulicht heute diese Zeit. Hierfür stellten die beiden ehemaligen politischen Häftlinge und bildenden Künstler Gino Kuhn und Jörg Beier eine Wecksituation in einer Massenzelle nach. Die Darstellung beruht auf realen Erinnerungsberichten ehemaliger Häftlinge dieser nachgestellten Zelle. Das Kunstprojekt wurde durch den Windparkentwickler UKA gefördert.

Individualbesuchende können den rekonstruierten Zellentrakt in der zweiten Etage eigenständig während der Öffnungszeiten der Gedenkstätte besuchen. Im Rahmen von gebuchten Führungen können auch der frühere Kartoffelschälkeller, die ehemalige Werkhalle des VEB Pentacon Dresden, die Arrest- und Einzelhaftzellen im Untergeschoss sowie die Gefangenentransportwagen W50 und Barkas B 1000 besichtigt werden. Weitere Bereiche wie die unterirdischen Katakomben und ein ehemaliger Wachturm können bei der Sonderführung „Verborgene Orte“ erkundet werden.

Vergangen, nicht vergessen – das Zuchthaus Cottbus im Spiegel der Zeiten

ORT: STELENAUSSTELLUNG AUF DEM GELÄNDE


Die Ausstellung „Vergangen, nicht vergessen – das Zuchthaus Cottbus im Spiegel der Zeiten“ im Außengelände der Gedenkstätte befasst sich an 16 Stationen mit der wechselvollen Geschichte des 22.000 m² großen Geländes seit der Erbauung der ersten Gebäude bis zur heutigen Nutzung durch das Menschenrechtszentrum Cottbus.

Mit alten und neuen Fotos, historischen Plänen und informativen Texten ermöglicht sie den Besucherinnen und Besuchern einen Einblick in die Bau- und Nutzungsgeschichte der Gebäude. Zitate geben besondere Erlebnisse, Gedanken und Gefühle ehemaliger Inhaftierter aus der Zeit der NS-Terrorherrschaft und der SED-Diktatur wieder und erhalten so ihre Stimmen für die Nachwelt lebendig.

An einigen Stationen der weitläufigen Ausstellung finden die Besucherinnen und Besucher außerdem kreative Werke von Cottbuser Jugendlichen, die im Rahmen von Kunst-, Film- und Schreibworkshops nach Gesprächen mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen entstanden sind. Dabei geht es um die Auseinandersetzung mit Fragen nach Freiheit, Gefühlen, Ungewissheit, Gefangenschaft, Gesellschaft, Ausbeutung, Fremd- und Selbstbestimmung, aber auch um die wechselvolle Geschichte des einstigen Haftortes.

Die Ausstellung wurde mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Stadt Cottbus finanziert.

HAFT – ZWANG – ARBEIT im Zuchthaus Cottbus 1933-1989

ORT: HAUPTGEBÄUDE DER GEDENKSTÄTTE, 2. ETAGE


In der Ausstellung „HAFT – ZWANG – ARBEIT im Zuchthaus Cottbus 1933-1989“ ermöglichen zahlreiche Informationen, authentische Objekte aus der jeweiligen Epoche und Zeitzeugeninterviews in Schrift und Film einen bewegenden Einblick in den Arbeitsalltag, die Arbeitsbedingungen, die Auflehnung von Häftlingen und die darauf folgenden Disziplinarmaßnahmen in der Cottbuser Haftanstalt von 1933 bis 1989.

Der Begriff „Zwangsarbeit“ wird bisher in der öffentlichen Wahrnehmung mit der Zeit des Nationalsozialismus assoziiert. Dennoch wird er in der zeithistorischen Forschung auch für die Häftlingsarbeit im Strafvollzug der DDR genannt. Viele der Häftlinge waren zu Unrecht inhaftiert, insofern wären sie in einem Rechtsstaat niemals den Arbeitsbedingungen in der Haft ausgesetzt gewesen. Mitunter waren die Arbeiten sogar schwerer als in Zivilbetrieben auszuführen, gerade weil die Menschen unter Haftbedingungen arbeiten mussten. Wer die hohe Norm nicht erfüllte oder die Arbeit verweigerte, musste mit harten Disziplinarmaßnahmen rechnen.

Die Ausstellung wurde mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Stiftung Lausitzer Braunkohle finanziert.

Mahnmal für die Todesopfer an den Grenzen des Eisernen Vorhangs und der Berliner Mauer

ORT: AUSSENGELÄNDE DER GEDENKSTÄTTE


Tausende Bürgerinnen und Bürger der DDR versuchten nach dem Mauerbau zu Land, zu Luft und zu Wasser in die Freiheit zu gelangen. Vielen glückte die Flucht, andere scheiterten und verbrachten mehrere Jahre in den Gefängnissen der DDR. Unter den in Cottbus Inhaftierten befanden sich zahlreiche Personen, die wegen »versuchter Republikflucht« verurteilt worden waren.

Hunderte Fluchtwillige mussten jedoch an der Berliner Mauer, an der innerdeutschen Grenze oder an den Grenzen osteuropäischer Länder ihr Leben lassen. Sie starben durch Schüsse der Grenzsoldaten, Minen und Selbstschussanlagen; andere ertranken in der Ostsee oder in der Elbe.

Zum Gedenken an diese Menschen initiierte das Menschenrechtszentrum Cottbus gemeinsam mit dem Künstler, ehemaligen Fluchthelfer und politischen Häftling Gino Kuhn 50 Jahre nach dem Bau der Berliner Mauer die Aktion »1 Ziegel für 1 Maueropfer«. Hunderte Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich, indem sie für 20 € einen Ziegel mit dem eingebrannten Namen eines Todesopfers spendeten. Mit allen Ziegeln schuf Kuhn ein Mahnmal, das die Umrisse der DDR symbolisiert und Namen der Opfer des SED-Unrechts im Gedächtnis hält.

272 Einzelspenderinnen und –spender aus der ganzen Republik und dem Ausland ermöglichten mit insgesamt 28.000 € Spenden dieses Mahnmal und ein namentliches Gedenken an über 200 Todesopfer. Unter den Spendern sind zahlreiche ehemalige Häftlinge. Die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur unterstützte zusätzlich mit 15.348 € die Erweiterung des Mahnmals.


Menschenrechtszentrum Cottbus e. V. | Bautzener Straße 140 | 03050 Cottbus | Kostenlose Parkplätze

Information und Reservierungen:

Öffnungszeiten:

Mo
Ruhetag

Di - Fr
10 bis 17 Uhr

Sa + So
13 bis 18 Uhr

Einlass bis eine Stunde vor Schließung

An gesetzlichen Feiertagen geschlossen.

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