Im Cottbuser Menschenrechtszentrum wurde am Mittwoch das Bundesverdienstkreuz von Traute Lafrenz erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Daran teilgenommen haben die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Dr. Manja Schüle (SPD), und der Vorsitzende des Vereins Cottbuser Menschenrechtszentrum e. V., Dieter Dombrowski.

Traute Lafrenz war die letzte Überlebende der im Nationalsozialismus aktiven Widerstandsgruppe Weiße Rose. Die Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus war unter anderem im Zuchthaus Cottbus inhaftiert. Zwischen Traute Lafrenz-Page und dem Verein Menschenrechtszentrum e. V. bestand eine enge Verbundenheit. Nach ihrem Tod am 6. März 2023 im Alter von 103 Jahren war es ihrer Familie ein Anliegen, das Bundesverdienstkreuz sowie die von der Jüdischen Gemeinde Hamburg an Lafrenz-Page verliehene Herbert Weichmann-Medaille dem Verein bzw. der Gedenkstätte zu übergeben. In einer Vitrine werden beide Ehrungen nun der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

„Als Heldin begriff sich Traute Lafrenz nie – doch ihr Handeln war heldenhaft. Deshalb gedenken wir heute dieser mutigen Frau, die bei ihrem Einsatz gegen das NS-Terror-Regime ihr Leben aufs Spiel setzte und drei Monate im Zuchthaus Cottbus inhaftiert war“, sagte Kulturministerin Manja Schüle. „Bis zu ihrem Tod im März 2023 hatte sie eine besondere Beziehung zu der heutigen Gedenkstätte. Ich freue mich sehr, dass der gemeinsam mit der Stadt Cottbus angedachte Demokratie-Campus ihren Namen erhalten soll“, so die Ministerin. Erst letzte Woche bekräftigte der Cottbuser Oberbürgermeister Tobias Schick (SPD), dass die Stadt eine Machbarkeitsstudie zur Entwicklung des Campus‘ in Auftrag gegeben habe.

„Für das Menschenrechtszentrum ist es eine besondere Ehre, dass uns das Bundesverdienstkreuz als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt wurde. Es gehört zur DNA unseres Hauses, gegen jedwede Diktaturen einzutreten, egal ob von rechts oder links“, sagte der Vorsitzende des Vereins Cottbuser Menschenrechtszentrum e. V., Dieter Dombrowski. „Gerade in Zeiten, wo in Deutschland rechte Umtriebe – sei es an Schulen oder in der Politik – wieder Auftrieb erhalten, ist es umso wichtiger, die jüngere deutsche Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen“.

Das von ehemaligen politischen DDR-Häftlingen im Jahr 2007 gegründete Cottbuser Menschenrechtszentrum widmet sich schwerpunktmäßig der Aufklärung und Forschung über diesen Haftort in der Zeit des Nationalsozialismus und der SED-Diktatur sowie der politischen Bildungsarbeit.

Kulturministerin Manja Schüle begrüßte es „außerordentlich“, dass sich die Gedenkstätte auch intensiv mit der NS-Geschichte des Ortes befasst. Mit der Förderung von Bund und Land wird aktuell der NS-Teil der Dauerausstellung neugestaltet. „Anspruchsvolle Bildungsarbeit ist ein Schlüssel, um antidemokratische Tendenzen in der Gegenwart zu erkennen und zu bekämpfen. Umso besser, wenn man sich dabei auf starke Vorbilder wie Traute Lafrenz stützen kann“, sagte Schüle.