Am 27. Januar und am 16. Februar 2024 lädt das Menschenrechtszentrum Cottbus e. V. zu 12:30 Uhr und 14:30 Uhr anlässlich des Holocaust-Gedenkstages zu Überblicksführungen über die Geschichte des Haftortes ein. „Der Kampf gegen Extremismus in der Politik ist aktueller denn je. Die furchtbaren Ereignisse Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland sollten eine Mahnung sein, was passieren kann, wenn radikale Kräfte das Ruder übernehmen“, sagt der Vorsitzende des Vereins Dieter Dombrowski. „Cottbus darf nie vergessen: Der verheerende Bombenangriff am 15. Februar 1945 war eine Konsequenz daraus, dass man Extremisten an die Macht gelassen hat.“

Die Rundgänge dauern ca. 1,5 Stunden und finden zu einem großen Teil draußen statt; wetterfeste Kleidung wird daher empfohlen. Es können maximal 20 Personen pro Führung teilnehmen. Die Teilnahme kostet 5 € pro Person zzgl. Eintritt (normal 8 €, ermäßigt 5 €). Infos und Anmeldung unter: info@menschenrechtszentrum-cottbus.de oder per Telefon unter: +49 (03 55) 29 01 33 0 (Bautzener Straße 140, 03050 Cottbus).

Das Gelände der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus diente von 1860 bis 2002 als Haftort. Viele der hier inhaftierten Personen saßen während der NS- und SED-Diktatur aus politischen Gründen ein. So befanden sich unter den Insassinnen des Frauenzuchthauses ab 1939 Gegnerinnen des NS-Regimes, nach Kriegsbeginn auch mehrere hundert ausländische Widerstandskämpferinnen. Viele von ihnen wurden von Cottbus aus in Konzentrationslager deportiert.

Nach Kriegsende übernahm die Stadtverwaltung das Areal, bevor sie es dem Justizministerium des Landes Brandenburg übergab. 1951 übertrug die SED die inzwischen vornehmlich wieder als Männergefängnis genutzte Haftanstalt dem DDR-Ministerium des Innern. Zu den häufigsten Haftgründen gehörten fortan „staatsfeindliche Hetze“ und „versuchte Republikflucht“.