Zeitzeugenaufruf von André Wagenzik
"Mein Name ist André Wagenzik, ich bin Fotograf und arbeite an einem Projekt mit dem Thema „Staatssicherheitsinhaftierung“. Hierfür portraitiere ich Menschen, die wegen ihres Dranges nach politischen Veränderungen in der damaligen DDR oder wegen des Wunsches, das Land zu verlassen, von der Staatssicherheit inhaftiert wurden. Ich selber wurde nach mehreren Ausreiseanträgen im Sommer 1983 vom MfS unter fadenscheinigen Gründen verhaftet, inhaftiert und zu 10 Monaten Haft verurteilt, um dann von der Bundesrepublik 1984 freigekauft zu werden.
Alle Portraits werden in einer gleichen Bildsprache fotografiert. Die Portraits werden Close-Up vor einem schwarzen Hintergrund angefertigt. Die Aneinanderreihung der Portraitaufnahmen ist als fotografisches Mahnmal für die Opfer der Gewaltherrschaft des DDR-Regimes gedacht. Ich hoffe, dass ich 100 Personen bis Mitte des Jahres 2024 fotografieren kann. Bisher konnte ich 44 Personen für dieses Projekt gewinnen. Das Projekt soll nach Fertigstellung in einer Ausstellung in einem angemessenen Rahmen (z.B. staatliche Institutionen, Opferorganisationen) und gegebenenfalls in Veröffentlichungen (Buch, Broschüren etc.) münden.
Um möglichst viele Zeitzeugen zu erreichen, bin ich bereits in Kontakt mit der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Geschäftsstelle der SED-Opferbeauftragten im Bundestag.
Im Oktober hatte ich z.B. in Halle an der Saale auf dem 2. Bundesfrauenkongress der UOKG e.V. die Möglichkeit, mein Projekt vorzustellen und vor Ort 22 Portraits zu fotografieren. Falls Sie sich vorstellen können, an dem Projekt teilzunehmen und als Zeitzeuge von mir fotografiert zu werden, freue ich mich über eine Kontaktaufnahme.
Die Portraitaufnahmen würden zwischen dem 30. - 31.01.2024 im Menschenrechtszentrum Cottbus e.V., Bautzener Straße 140, 03050 Cottbus stattfinden. Reisekosten können leider nicht erstattet werden.
Meine Kontaktdaten: André Wagenzik E-Mail: projekt@wagenzik.de"
Zeitzeugenaufruf von Herrn Wagenzik mit Beispielbildern als PDF
Tipp: Das Bundesarchiv/Stasi-Unterlagen-Archiv Frankfurt (Oder) bietet am Dienstag, den 30. Januar 2024 von 11:00 bis 16:00 Uhr auch eine Bürgerberatung zum Thema Stasi-Akteneinsicht in der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus an. Im Rahmen der Veranstaltung können Sie auch Anträge stellen. Zum Internetauftritt des Stasi-Unterlagen Archivs